Ernährungswende für Bochum
Die Zeit ist reif, es braucht einen sozial-ökologischen Wandel in Landwirtschaft und Ernährung – vom Acker bis zum Teller, inmitten der urbanen „Metropole Ruhr“. Die industrielle Landwirtschaft und globalisierte Lebensmittelproduktion befördern den Klimawandel, die Abholzung der Wälder, die Zerstörung der Böden, Wasserknappheit sowie -verschmutzung und den Verlust von Biodiversität.
Die Art und Weise, wie Nahrungsmittel erzeugt, gehandelt, verteilt und verbraucht werden, blendet die wahren Kosten aus, die für Menschen, Tiere und Umwelt entstehen. Deshalb brauchen wir eine Ernährungswende!
Gutes Essen für alle!
Ernährung ist eine Querschnittsaufgabe. Als Netzwerk, Denkfabrik und Aktionsplattform tragen wir in vielfältiger Weise dazu bei, die Agenda 2030, die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, umzusetzen.
Unsere Stadt soll eine essbare Oase werden – klimafreundlich mit einer hohen Biodiversität! Wir wünschen uns ein ökologisches Bochum. Dazu gehören eine funktionierende Kreislaufwirtschaft, Solidarische Landwirtschaften, Streuobstwiesen, Quartiersgärten und vielfältige Schul- und Senior*innengärten. Wildblumenstreifen für Insekten, Dachgärten, Hochbeete, vertikale Beete und mobile Beete statt Hitzeinseln.
Wir setzen uns ein für eine ökologische Lebensmittelherstellung sowie nachvollziehbare und möglichste kurze Transportwege. Wir fordern Ernährungssouveränität und Ernährungsgerechtigkeit – gutes Essen für alle statt systematischer Lebensmittelverschwendung.
Engagiert und vielseitig in Bochum
Wir sind ein breit aufgestelltes und parteiunabhängiges Bündnis von Einzelpersonen und Organisationen, das sich für eine nachhaltige, zukunftsfähige und gesunde Nahrungsmittelversorgung in Bochum und Umgebung engagiert. Unter uns sind Gärtner*innen, Studierende, Landwirt*innen, Pädagog*innen, Künstler*innen, Köch*innen, Wissenschaftler*innen und viele mehr.
Einige von uns wirken bereits in anderen Initiativen mit, wie zum Beispiel in einer Lebensmittel-Kooperative, einem Gemeinschaftsgarten oder bei Slow Food. Uns unterstützen Menschen, die in verschiedener Weise mit nachhaltiger Ernährung zu tun haben, beispielsweise dem Anbau innerhalb und vor den Toren der Stadt, mit Lebensmittelerzeugung, -verarbeitung, -handel, -verteilung und -entsorgung oder mit Ernährungsbildung.
Wir freuen uns über weitere Unterstützer*innen, auch über Engagierte, die einen heißen Draht zur Verwaltung oder Politik haben.
Ziele und Arbeitsformen
Gemeinsam haben wir Ziele und Arbeitsformen bestimmt, die uns und allen Interessierten Orientierung geben sollen.
Ziele
Landwirtschaft, Umwelt, Klima
- Agrarsysteme, die Biodiversität und bäuerliches Wissen bewahren
- eine zukunftsfähige und enkeltaugliche Nahrungsmittelerzeugung
- eine respektvolle Haltung gegenüber Lebewesen und natürlichen Ressourcen
- ein transparentes, vielfältiges Lebensmittelangebot, das gesunde Ernährung für alle zugänglich macht
- Strukturen, die eine regionale, nachhaltige und gesunde Nahrungsmittelversorgung ermöglichen
- nachhaltiges Wassermanagement, umweltverträgliche Flächennutzung, ein gesundes Stadtklima statt Klimanotstand
Ernährungsdemokratie und ernährungspolitische Arbeit
- dass alle Bochumer*innen die Möglichkeit haben, sich aktiv in die Gestaltung von 'Ernährung' einzubringen
- den Dialog mit Akteur*innen aus lokaler und regionaler Politik und Verwaltung
- lokale und regionale Initiativen zu den Themenfeldern Ökologie, Ernährung, kulturelle Bildung und nachhaltige Entwicklung vernetzen
- uns mit anderen Ernährungsräten und Essbaren Städten austauschen und mit ihnen zusammenarbeiten
Ernährungsbildung
- alle Alters- und Bevölkerungsgruppen für ernährungspolitische Fragestellungen sensibilisieren
- ernährungspolitische und entwicklungspolitische Bildung fördern
- Fachwissen zu regionalen und globalen Ernährungssystemen und ihren Auswirkungen sammeln und weitergeben
- Ernährungskompetenzen vom bewussten Einkauf bis zur gesunden Zubereitung fördern
- Esskultur, Genuss und Freude am Essen pflegen
- zivilgesellschaftliche und wissenschaftliche Akteur*innen am Wissensstandort Bochum vernetzen
Unsere Arbeitsformen
- Wir bieten Diskussionsplattformen zu ernährungspolitischen Fragen an bzw. nehmen an ihnen teil.
- Wir bringen Fach- und Erfahrungswissen ein, vertiefen Wissen in themenbezogenen Arbeitsgruppen und nutzen verschiedene Kommunikationsplattformen.
- Wir sind Anlaufstelle für unterschiedliche Akteur*innen und wenden uns an alle gesellschaftlichen Gruppen.
- Wir schaffen und unterstützen Bildungsangebote.
- Wir erarbeiten ernährungspolitische Handlungsempfehlungen.
- Wir beraten bzw. sind offen für Beratung, Feedback und Kritik.
- Wir arbeiten in partizipativen und transparenten Organisations- und Entscheidungsstrukturen.
- Wir pflegen einen wertschätzenden, konstruktiven und diskriminierungsfreien Umgang.